Wie schmeckt eigentlich Latein

/ November 19, 2020

Römisch kochen an der Marienschule

Zusammen kochen ist auch an einer Schule eine wunderbare Art etwas Anderes kennenzulernen. Und wenn das auch noch im Fach Latein geschieht, dann werden ganz neue Geschmacksnerven geweckt. Dies wollte die Klasse 10aL im November 19 einmal probieren.  Nun besitzt unsere Schule eine gut ausgestattete Küche, um diese Erfahrung wirklich werden zu lassen. Zunächst gilt es geeignete Rezepte auszuwählen, denn die römisches Geschmacksnerven entsprechen nicht immer den unsrigen. Als Beispiel sei nur das „Garum“ genannt, eine Fischsauce, die das damalige teure Salz ersetzte, und daher in fast allen Gerichten vorhanden war. Die Herstellung dieser Sauce ließ alle Schülerinnen erschaudern: Fische wurden monatelang in offenen Gefäßen der Sonne ausgesetzt, um die Fermentierung in Gang zu setzen. So wählte die Klasse 10aL folgendes Menü aus:

Mostbrötchen, Psoai (Schwendelende in ägyptischer Sauce), Bulbi (Zwiebelgericht), Moretum, Globi (Käse-Mohn-Kugeln). Als Beigaben wurden Gemüse, Oliven und Schinken gereicht. Die Rezepte konnten wir aus dem Heft: „Hedi Weber, Experimente mit antiken Kochrezepten, in: Akademie für Ältere, Herrsching o. J“. entnehmen.

Und wie schmeckt römisch? Der Autor hat schon diverse Erfahrungen mit verschiedenen Gruppen machen dürfen, die die Klasse 10aL auch bestätigte. Es sind die Gewürze, die den Unterschied machen, die häufige Verwendung von Anis, Kümmel, Minze, Lorbeeren und eben Fischsauce (Garum). Neben den unterschiedlichen Gewürzen kannten die Römer auch viele Pflanzen nicht, wie Tomaten und Paprika. Auch Zucker war unbekannt, Honig war das Süßungsmittel Nr. 1. Aber alle Teilnehmerinnen waren doch sehr angetan: Römisch schmeckt gut. In diesem Sinne, bonam mensam.

(Der Bericht stammt aus der Zeit vor der Epidemie)

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